"Offensive
für das Eichsfeld" 26.02.2000
"SPD-Fraktion
bedauert das Nein der CDU"
04.03.2000
"Staatsprämie
für Stute Eileen"
01.04.2000
"Für
Angleichung der Lebens-
verhältnisse"
08.04.2000
"Träume
von Kontinenten und Prozenten" 09.04.2000
"Freundlich,
doch mit Seitenhieb gen CDU"
03.05.2000
"Er
setzt auf den Mut zur Veränderung"
03.05.2000
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„Offensive
für das Eichsfeld“
SPD
Eichsfeld nominierte gestern Abend Heinz Funke als Landratskandidat
– Starkes Votum von 92 %
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Leinefelde. (tlz/ebe)
Mit
einem Vertrauensbeweis, wie er kaum besser ausfallen konnte,
schickt die SPD Eichsfeld Rechtsanwalt Heinz Funke als Kandidat
zur Landratswahl ins Rennen. Von den Anwesenden 50
Sozialdemokraten
(von 160 Mitgliedern) votierten zur Nominierung gestern
Abend in Leinefelde bei 2 Enthaltungen und 2
Nein-Stimmen 46 (92%) für den 51-jährigen. Zuversichtlich
SPD-Abgeordneter Carsten
Schneider: „Den
nächsten Landrat im Eichsfeld stellt die SPD.“
Zuvor hatte Funke in programmatischer Rede
zur „Offensive für das Eichsfeld“ aufgerufen. Es sei
Aufgabe der SPD, Gutes zu bewahren, zu besseren Lösungen beizutragen,
„Alternativen aufzuzeigen“ und als demokratische Volkspartei
auch im Eichsfeld zur echten Alternative der Wähler zu werden.“
Gleichwohl sei das durch „besonderen Fleiß der Bürger, ausgeprägte
Traditionsverbundenheit und katholische Prägung des gesellschaftlichen
Lebens gekennzeichnete Eichsfeld ein für die SPD schwieriges
Gebiet.“ Noch immer errege Verwunderung, wenn sich auch Katholiken
aus christlicher Verantwortung als SPD-Mitglieder betätigen,
meinte Funke, selbst praktizierender Katholik. Im Blick auf
die Wahlen setzt er weniger auf die Auswirkungen der
CDU-Spendenaffäre. Anzunehmen sei, dass ein Teil der CDU-Anhänger verunsichert ist, sich die Zahl der Nichtwähler erhöhe.
Und mit dem Kritisieren der „zu Recht beklagten Haltung
der Eichsfelder CDU, ihrer Machtbesessenheit,
Selbstherrlichkeit, Überheblichkeit“ werde die SPD nur wenig Wähler gewinnen,
wenngleich die Zahl der Eichsfelder wachse, die meinen, dass
die Bäume der CDU nicht länger in den Himmel wachsen sollten.
Vielmehr müsse die SPD in „sachlicher Auseinandersetzung
und Bearbeitung von Problemen, die den Bürgern auf den
Nägel brennen, Format und Profil gewinnen.“
Wichtig sei der Einsatz für die
Jugend.
Es reiche nicht, dass Fördermittel fließen, Straßen, Fassaden
erneuert werden, wenn nicht mit vergleichbarer Intensität
Projekte zur Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit, Jugendkriminalität
und Hilfe zur Selbsthilfe initiiert, gefördert würden.
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Erfreut schaute SPD-Kreistagsfrak-
tionschef Funke auf das Auszählergebnis. Herzlich
gratulierten Stadtratsfraktions-
vorsitzender Strathausen und Anje Ehrlich (v.l.n.r)
und Kreisvorsitzender Döring.
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Zu Recht werde die „Villa Lampe“ gerühmt. Die Unterstützung für selbstbestimmte,
nicht konfessionell gebundene Projekte, wie das Arbeitslo-
senprojekt
„Big Dipper“ aber sei schwierig. „Diese soziale Kälte gegen
über Projekten außerhalb des katho-
lischen Milieus gilt es
aufzubrechen“, forderte Funke mehr Ausdauer und Phantasie.
Phantasie, Besinnen auf eigene Möglichkeit
vermisst Funke in der Kreispolitik. Dort zeige sich, dass das
unkritische „Abkupfern“ ausgelei-
erter Muster aus alten Bundesländern
dem Eichsfeld nicht gerecht werde, verwies er auf „zu groß
dimensionierte Abwasseranlagen, entsprechend große Abwasserbescheide,
die Tausende Bürger bis an die Grenze des Erträg-
lichen belasten.“
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In der Müllentsorgung gebe es „keinen Mut für neue Lösungen“,
hielt er dem Landrat vor, dass nach dessen Willen „Geld für
die Müllentsorgung auf Jahre in eine Firma aus den alten Bundesländern
fließen soll, obwohl die Möglichkeit bestand, eine Eichsfelder
Gesellschaft damit zu betrau en.“ Henning und die Mitarbeiter
hätten beim Aufbau der Verwaltung Beachtliches geleistet. Doch
sei „in Teilen der Kreisverwaltung eine aufgeblähte Verwaltungsbürokratie,
eine Wasserkopf entstanden, der die Bürger belastet.“ Die
SPD setzte sich für die Verkleinerung der „überdimensionalen
Verwaltung“, für gläserne Verwaltung ein, die „mehr
Dienstleistung für die Bürger, weniger Herrschaftsinstrument einer
Mehrheitspartei sein sollen.“ Aus Missstände hinzuweisen,
sei ebenso Aufgabe der Opposition wie aufzuzeigen, dass der
„gegenwärtige Landrat zu bieder, zunehmend autokratisch und
ohne Phantasie vor den Aufgaben der kommenden Jahre steht.“
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Aus der TLZ
Eichsfeld vom 26.02.2000 |
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