Heiligenstadt (coe/stm) Die Landratswahlen des
Landkreises Eichsfeld stehen vor der
Tür. Der Kandidat der SPD, Heinz Funke, gilt eher als
Außenseiter. Im Gespräch mit hallo SONNTAG schilderte er
Leidenschaften und Hoffnungen, berichtete von Familie und
Hobbies. Seine Anekdoten hatten etwas von Andersens Märchen:
"Von einem, der auszog..."
"...das
Fürchten zu lernen". Nur dass Funke sich nicht ängstigt,
sondern seinen Traum verwirklichen wollte: Als Missionar nach Afrika
zu pilgern. In einer Nacht- und Nebelaktion kro- chen der damals
14-jährige Heinz und ein Schulfreund durch die Zäune der
Grenzanlage Teistungen. Sein Weg führte ihn zunächst in die
Main-Metro- pole Frankfurt, wo sein älterer Bruder bereits seit 3
Jahren wohnte. Ganz ohne Schulbildung wird allerdings auch der
cleverste Bub kein Priester. So drückte Heinz einige Jahre die
Schulbank. Ihn
packte der Wissens- durst und er begann an der Frank- furter Uni Jura zu
studieren. Er hatte sich bereits als Strafverteidiger in Frankfurt
niedergelassen. als er im April'89 wieder in die Heimat zog.
Die Seele baumeln lassen kann Funke
beim Angeln.Nach
der Wende lockten ihn nicht zuletzt die spannenden juristischen
Aufgeben des politischen Wandels ins Eichsfeld zurück, und er ließ
sich Ende 1990 in Heiligenstadt nieder. In- zwischen fühle der
51-jährige sich wieder "so richtig heimisch", nur sei-
nem
Verein Eintracht Frankfurt ist er treu geblieben.
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"Hier
ist es ruhiger, gemütlicher und außerdem habe ich auch die
Mög- lichkeit, meinem Hobby nachzu- gehen." Und das ist durchaus
aus- gefallen, denn der Pferdeliebhaber Funke besitzt ein Gespann,
deren 4 Pferde, allesamt "Thüringisches schweres
Warmblut", er selbst aus- gebildet hat. In
diesem Jahr, so hofft Funke, wird er sie zum ersten Mal auf ein
Turnier schicken können. Auf
die Frage, was er sonst gerne tue, gibt Funke schmunzelnd zu, dass
er ein leidenschaftlicher Koch - für seine Frau Christina - sei.
Allerdings lässt ihm sein politisches Engagement wenig Zeit,
seiner Kochlust zu frönen.
Kochen gehört zu den
neuesten Hobbies des Kandidaten. Könnte man vermuten, angesichts
der frisch-faltigen Schürze. Japanisch hat er sich neulich
versucht. "Gut zum Abnehmen" schmunzelte er. Ob's an
seinen Künsten lag"Die
Eichsfelder Jugend liege dem Vater des 30-jährigen Christian
besonders am Herzen. In der Einsicht, dass die Jugendhilfe - abgesehen von den kirchlichen
Einrichtungen - nur wenig gefördert
wird, setzt sich der gebürtige Küllstedter für eine gerechte
Verteilung der finanziellen Mittel ein. Perspektiven schaffen
durch eine größere Bandbreite an Jugendprojekten und
Arbeitslosen-
initiativen, das seien seine vorrangigen Ziele. Nicht
zuletzt beklagt er die büro- kratische Phantasielosigkeit und das
schlechte Klima zwischen Verwaltung und Bürgern. Hier sei
zugunsten von Bürgernähe und Effektivität noch viel zu tun,
sagt Funke und scheint sich in Gedanken schon die Ärmel aufzu-
krempeln. Die
persönliche Einschätzung seiner Chancen in den Wahlen am 14. Mai
2000 kommentiert Funke mit einem Lächeln. Er habe schon so seine
Vorstellungen und Hoffnungen. Ein Ergebnis von mindestens 38 %
sein realistisch, für jedes Prozent darüber, so habe er mit
einem befreundeten CDU-Stadtrat gewettet, werde er 50 Mark an
die Uganda- Hilfe zu spenden. Den
Missionars-Traum hat er sich nicht erfüllt. Vielleicht klappt's
ja mit den Prozenten...
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